Die Gesellschaft hat sich in den letzten fünfzig Jahren deutlich verändert. Der Familienverband wurde gelockert und meist leben die Großeltern nicht mehr in der Nähe ihrer Enkel. Daraus ergeben sich völlig neue Probleme, denn wo früher die Oma bei der Kinderbetreuung einspringen konnte, muss heut der Staat aktiv werden.
Bereits vor 15 Jahren wurde der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz festgeschrieben und auch das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung kann man seit dem Jahr 2000 nachlesen. Das Kindergeld wurde zwischen 1998 und 2002 insgesamt dreimal erhöht und ein neues Jugendschutzgesetz ist ebenfalls seit einigen Jahren in Kraft. Die im Jahr 2001 eingeführte Elternzeit-Regelung soll es Müttern und Vätern erleichtern, Erziehungsarbeit zu leisten und die Verantwortung dafür zu teilen. Doch auch die Regierung weiß, dass mit diesen Einzelmaßnahmen das Ziel noch nicht erreicht ist – ein kindgerechtes Deutschland. Im Jahr 2002 verpflichtete sich daher die Regierung dazu, einen nationalen Aktionsplan zu erstellen, der konkrete Ziele und die Maßnahmen dazu enthalten sollte. Ein Beteiligungskonzept ermöglichte es Kindern aktiv an der Planung teilzunehmen und ihre Wünsche wurden in den Aktionsplan aufgenommen.
Das Thema Bildung ist ein sehr zentrales Gebiet im sozialen Bereich und hier setzt man auf Chancengleichheit. Kinder aus sozial schwachen Familien sollen die gleichen Möglichkeiten erhalten wie Kinder aus reichem Elternhaus und das neue Bildungspaket soll dies ermöglichen. Nachhilfe, Musikstunden oder die Beiträge für einen Sportverein können auf Antrag vom Staat finanziert werden und wenn Familien dieses Angebot zahlreich annehmen, werden sich die Chancen der Kinder auch langsam angleichen. Bildung ist der Grundpfeiler für verantwortungsvolles Handeln und wenn wir erwarten, dass Kinder später als Erwachsene verantwortungsbewusst handeln, sollten sie erst im Erwachsenenalter in einem InternetWettbüro in ihrem möglichen finanziellen Rahmen auf ihren Favoriten setzen.