Das Wort Agenda hat es in den 1990er Jahren in den deutschen Sprachgebrauch geschafft und wurde später maßgeblich von einer ganz bestimmten Agenda geprägt. Die Agenda 2010 ist wohl die bekannteste Agenda, die in Deutschland je auf den Weg gebracht wurde und die Agenda, die für das meiste Ansehen gesorgt hat. Teilweise drastische Einschnitte in der Sozialpolitik haben der SPD in den Jahren nach der Agenda 2010 alles andere als Sympathie eingebracht, die Agenda 2010 unter Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder wird sogar für das Scheitern bei der Bundestagswahl verantwortlich gemacht. Aber es gab in der Vergangenheit auch einige andere Beispiele für eine öffentliche Agenda, für eine Agenda, die bewegt hat und die ein Aktions- und Reformprogramm ins Leben gerufen hat.
Im Jahr 1999 kam erstmals das Wort Agenda richtig in den Wortschatz der Politiker, die Europäische Union hat im Jahr 1999 ein umfangreiches Reformpaket auf den Weg gebracht. Die größten Veränderungen gab es im Bereich der Agrarpolitik. Das Senken der Stützpreise für Rindfleisch, Getreide und Milch, die qualitative Verbesserung im Bereich Landwirtschaft und Ähnliches sollen dazu führen, dass mehr Qualität erreicht wird und dass Skandale wie BSE der Vergangenheit angehören. Für Aufsehen sorgte Oskar Lafontaine, der nach Einführung der Praxisgebühr und der Rentenreform mit seiner Agenda 2004 zur Reform des Sozialstaates aufrief und diverse Eckpunkte der Agenda 2010 rückgängig machen wollte. Spitzenverdiener sollten mehr Steuern zahlen und die SPD sollte mit dieser Agenda wieder zukunftsfähig werden und verlorene Wähler zurückgewinnen. Umgesetzt wurde von dieser Agenda allerdings nichts, Oskar Lafontaine wechselte zu „Die Linke“ und kehrte der SPD den Rücken.