Agenda-Cutting; der Begriff für selektive Medienberichterstattung

Der Begriff Agenda-Cutting ist eine Teilthematik der Formulierung Agenda-Setting, die wiederum die Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch tendenziöse Pressearbeit meint. Aufgrund der Tatsache, dass die Presse lediglich selektierte, ausgewählte Nachrichten weitergibt, wird die Realität in den Medien nur sehr mangelhaft abgebildet. Ein Großteil der Menschen empfinden Nachrichten, die sie nur ganz am Rande oder überhaupt nicht mitgeteilt bekommen, als irrelevant und zu vernachlässigend. Was die Presse nicht interessiert, kann auch für die Öffentlichkeit nicht von Bedeutung sein. Dieser bedauernswerte Trugschluss heißt Agenda-cutting.

Agenda-setting und Agenda-cutting also sind Faktoren im Gesellschaftsleben, deren Dimension den meisten Menschen nicht begrifflich ist. Die Relevanz dieser Begriffe steht wie eine Mauer, die sich ständig selbst neu erschafft. George Orwell und Aldous Huxley haben in ihren Werken unter anderem das Agenda-setting und cutting thematisiert. Information wird gefiltert, wird verändert, Wahrheiten werden zurechtgebogen, relativiert, neu erfunden. Eine Methode, die durchaus historische Tradition hat. So benützten zum Beispiel viele Herrscher in früheren Jahrhunderten die einzig große allgemein zugängliche Informationsquelle, nämlich die Bibel, um die öffentliche Meinung und die Wahrheit zu manipulieren oder sich Zeichen zu setzen. Andere Beispiele für Agenda-setting und cutting findet man in jeder Diktatur, in jedem unterdrückten Land. Letztendlich jede Form von Obrigkeitsregierung, auch die Demokratie, arbeitet mit diesem Mittel. Ein wenig logische Überlegung zeigt die erschreckende Relevanz dieser Tatsache. Jeder Herrscher, jede herrschende Partei oder Institution ist letztendlich von Volkes Stimme abhängig. Was für ein grandioser Schachzug also, diese Meinung manipulieren zu können. Auch gewaltbereite Gruppierungen in den siebziger Jahren erkannten diesen unbeschreiblich großen Fehler der gesteuerten Berichterstattung durch Medien, letztendlich der Manipulation der Menschen zugunsten obskurer, machtmonetärer Interessen durch die Industrie. Sie klagten den Springer Verlag an, der unter anderem das Massenblatt „Bild“ produziert.